Anhydrid als Bodenverfestiger im Wald von Waldmichelbach

Und da frage ich mich: Geht es noch dreister ?

Hydraulische Bodenverfestigung mit Gips, Zement, Kalk oder Papierreststoffen:

Heute, am 30.Juli 2017 bin ich vom Ortskern Siedelsbrunn über den Zollstock zu den Baustelle WKA 1 und WKA2 „gewandert“.

Zollstock

Am Boden konnte man erkennen, dass auch schon einige Kilometer vor der Anlage starke Deformationen an der Wegoberfläche stattgefunden haben. Letzte Woche hat es ausgiebig geregnet. 

Einer „inneren“ Stimme folgend scherte ich am Zollstock links aus, auf den Weg zu WKA 1 und WKA 2. Augenscheinlich sind die Betretungsverbote – wie sich später herausstellte – von Entega als „Bauherrn“ weites gehend aufgehoben worden und man kann sich ziemlich frei bewegen. Einige Mountain Biker nutzen die befahrbaren Strecken.  

Also laufe ich den Waldweg der sich an Seckenrain vorbei nach Süden zieht eine Weile und erreiche die Anlage Nr 2 von unten. 

Mir fällt auf, ein tschechicher Mitarbeiter der Sicherheitsfirma steuert auf mich zu, begrüßt mich und fragt sehr höflich, ob er mir behilflich sein könnte ? Perfekte Umgangsformen, da gibt es nichts zu mäkeln. Mit etwas gedämpften Entsetzen schaue ich mir die Geröllhalden rings um den Standort Nr 2 an. 

WKA 2 am 30. Juli 2017 

WKA 2 Maschinenlager

Sabotagesicherung

verbrreiterter ehemaliger Wirtschaftsweg

ja, ne !

Plattenverichter, dazu später

Bilder vom Zustand der WKA 2 spare ich mir für später auf.

Weiter ging es vom WKA2 durch das verbliebene Stück Wald hinauf zum WKA1, direkt neben dem Meßmast, der jetzt eher ein Restmast ist.

Aber Moment ! 

Worauf laufe ich denn da ?

 

Proctor verdichteter Boden (!!!) mit eingefrästem Anhydrid im ehemaligen Naturschutzgebiet und Wasserschutzgebiet ?

Kurzum: Wer sich in zB. schluffigen oder bindigen Böden nicht mehr bewegen kann, da die Poren des Bodens mit Wasser gesättigt sind, muss mal in die Trickkiste greifen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die am Montag bis Mittwoch (24.07-26.07.2017) geöffnete Trickkiste ein GEWALTIGES GRUNDWASSERPROBLEM eröffnen wird ! Hätte man sich an die Genhemigung gehalten, wäre es erforderlich gewesen ein Geotextil auf dem Waldwegboden auszulegen und zu schottern. Hier hat man sich für ein Silofahrzeug (oder mehrere) voller Anhydrid Gips oder Beton entschieden und das Material in den Waldboden (!!!) eingefräst.

 

 

 

Kann das so weiter gehen ?

 

Jetzt hat man einen Zustand erreicht, in dem das nach dem fließen auf dem Boden hoch alkalische Regenwasser frei in die Versickerung gelangen kann. Was immer als pH – Wert am nächst gelegenen Brunnen zustande kam, es wird stark verändert sein. Ich vermute, dass diese Aktion heimlich, aus Gründen der Gewinnerzielung und damit einhergehend auf den Verzicht von Naturschotter angewandt wurde. Darüber hinaus habe ich mir sagen lassen, dass während des Einbaus der hydraulischen Bindemittel eine rechte große Nervosität unter den Polieren der Baustelle war, gegenüber Mitmenschen, die die Aktion fotografieren wollten. Ich bin sicher, dass Entega von all dem nichts weiß, die waren ja auch nur – so wie übrigens glaubhaften Angaben zufolge – auch die Waldmichelbacher Wasserwerke lediglich zwei bis drei Mal an der Baustelle in den drei Tagen. 

Es steht mir nicht zu, zu fordern die Baustelle nach diesem Zwischenfall sofort einzustellen, aber ich würde es mir wünschen. 

Der Vollständigkeit halber suche ich noch nach Fotos von Silofahrzeugen auf dem Weg zum Stillfüssel während des angegebenen Zeitraums. 

Das Bild der – 30 cm unter Bodens- verlegten Starkstromkabel lasse ich erst mal weg  ……

Nachtrag vom31.7.2017

Als Beleg, dass solche Methoden für den dauerhaften, professionellen Straßenbau entworfen wurden, soll dieses Werk dienen :

http://www.holcim-sued.de/fileadmin/templates/DEUB/doc/Produkte/Infoservice/Technische_Informationen/Hol_Bodenbeh_rz2_Internet4.pdf

Ich kann nicht ausschließen, dass die so dauerhaft als Waldboden unbrauchbar gemachten Flächen auch noch mit Schotter überfüllt werden. Das sieht dann gegen die – in der Genehmigung verlangte Abdeckung mit Lastplatten – als ziemlich brutaler Schlag ins Kontor aus. Wenn eine Methode aus der Genehmigung nicht praktikabel ist, sollte die Änderung ausreichend kommuniziert werden. 

 

 

 

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3 Antworten

  1. Matthias Vercrüsse sagt:

    Sauber recherchiert. Beanstandungen werden an die entsprechenden Stellen gestellt.
    Diese Dreistigkeit darf nicht unbestraft bleiben.
    Wie jeden Donnerstag, seit 11.Mai 2017, stattfindenede Demo in Wald-Michelbach, wird auch zu diesem Thema durch den BM Dr. Weber eine sachkundige Stellungnahme am 3.08.2017 erwartet.

  2. guentherjuergen_j769p8qb sagt:

    Es wird wohl nichts helfen, wenn man sich in der Sache an das Regierungspräsidium in Darmstadt wendet, die als Genehmigungsbehörde ja sicherlich ungern die eigene Genehmigung widerrufen wollen. Da wird dann wohl oder übel das Umweltbundesamt der Adressat sein. Wenn das fertig ist stelle ich es hier in den Blog 😉

  3. guentherjuergen_j769p8qb sagt:

    Ich fasse jetzt zusammen: Es hat sich NIEMAND interessiert 🙂

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